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Kampf der Kulturen - oder?

Er begann mit einer eingehenden Analyse der Entwicklung des Christentums in Anatolien seit den Anfängen der Missionierung des Apostel Paulus. Sodann hob er die Rolle, die das Christentum in der damaligen Welt im byzantinischen Reich bis zum Eroberung des Gebiets durch die muslimischen Osmanen spielte, hervor. Nach der Legalisierung des Christentums im Jahre 313 unter Kaiser Konstantin war die Gegend um Konstantinopel zunächst das Zentrum des Christentums. Unter der osmanischen Herrschaft ab dem 13. Jahrhundert gab es eine durchgehende Duldungspolitik gegenüber den Christen. Wenn sie sich der Herrschaft unterwarfen, genossen sie wie auch andere Religionen insgesamt die Freiheit der Ausübung ihrer Religion, mussten aber eine Sondersteuer entrichten. Auf dem Höhepunkt ihrer Macht im 17. Jht. waren die muslimischen Osmanen in ihrem Reich in der Minderheit. Eine grundlegende Verschlechterung und zunehmende Diskriminierung der Christen trat erst durch den Eingriff der Westmächte im 1. Weltkrieg und die laizistische Revolution des Mustafa Kemal Atatürk mit dem Untergang des osmanischen Reiches ein. Unter Kemal Atatürk wurde die Türkei dann zu einem Nationalstaat ethnischer Türken, nicht unbedingt muslimisch, aber irgendwie dann doch. Immer wieder und heute besonders gab und gibt es starke Bewegungen gegen die tatsächliche oder vermeintliche Unterdrückung des wahren Islam durch die Kemalisten. Heute sind nur noch etwa 0.2 Prozent der Bevölkerung der Türkei Christen, in der überwiegenden Mehrheit in der Gegend um Istanbul sesshaft.

Die aktuelle Situation fasste der Referent wie folgt zusammen: Die islamische Welt befindet sich einerseits in einen innerislamischen Bürgerkrieg zwischen den gemäßigteren, der toleranteren Tradition des Islam verpflichteten Teilen und den radikalen, islamistischen Hardlinern. Und andererseits in einem innerislamischen Kulturkampf zwischen den moderneren, den westlichen Lebensformen zugewandten Teilen und der radikalen kämpferischen Auslegung eines rückwärtsgewandten Islams. Während also die westliche Lebensauffassung durchaus Sympathisanten unter den Moslems hat, gründet die kämpferische Seite im Gefühl einer tiefen Demütigung durch die westliche Welt, gegen die man sich durch die radikale Ablehnung ihres weiteren Einflusses wehrt. Einen Ausweg aus dieser Lage könne es nur geben, wenn die westliche Welt dem Islam mit Achtung und Respekt begegnet und versucht, die moderneren Tendenzen im Islam im Geiste wahrer Toleranz zu stärken, ohne auf der Durchsetzung ihrer Wertvorstellungen zu beharren.

Das würde aber letztlich die Aufgabe des Anspruchs auf universelle Durchsetzung der westlichen Werte der Menschenrechte und der Gleichheit aller Menschen in persönlicher Freiheit bedeuten, die auch der moderatere Islam so nicht akzeptieren kann. Wohin das dann führen wird, blieb völlig offen und damit auch, ob der von Huntington analysierte Kampf der Kulturen damit unvermeidlich ist.

Wolfgang Küper

Artikel verfasst: 01.12.2016, 10:45 Uhr

 

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