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"Menschen Selbstvertrauen geben" - Nachruf auf Schwester Edith

Am Sonntag, den 14.8.2016 ist Schwester Edith Petersen im Alter von 83 Jahren in ihrer Wohnung in Cochabamba in Bolivien gestorben und wurde am Tage darauf begraben. Sie hat fast 20 Jahre in dieser Großstadt in der Mitte des Landes gelebt und gewirkt. In den letzten zweieinhalb Jahren war sie ans Bett gebunden, hat sich aber dennoch weiter von dort aus bis vor kurzem um den Dienst bei den Armen, vor allem mit ihrem engsten Mitarbeiter und Betreuer, dem Arzt Dr. Williams Flores, gekümmert.

Schwester Edith war viele Jahre Mitglied der früheren Katholischen Pfarrgemeinde St. Martin in Schwalbach-Limes. Sie war ein Frankfurter Kriegs- und Einzelkind und erlebte den Bombenhagel und das soziale Engagement ihres Vaters für Sozialisten und andere damalig Unerwünschte. Nach ihrem über 20 Jahre andauerndem sozialen Engagement in den Werken von Pater Leppich S.J. aus Münster und in einem großen Sozialprogramm der US-Streitkräfte am Frankfurter Flughafen (einschließlich der Betreuung von Flüchtlingen aus dem Iran und aus Pakistan und von vietnamesischen Boat People) entschied sie sich nach dem Ende ihrer beruflichen Tätigkeit im Jahre 1995 für einen missionarischen Dienst an den Armen und Unterdrückten in Lateinamerika.

Nach intensiven Vorbereitungen begann sie schließlich Mitte 1997 mit ihrem Einsatz für Gefangene im Untersuchungsgefängnis und in den fünf Gefängnissen von Cochabamba und ihre Rehabilitierung, für die Betreuung von Behinderten und die ambulante medizinische Behandlung von Bedürftigen und ganz besonders für die Indianer vom Stamme der Yuracare im benachbarten bolivianischen Urwald sowie die Aus- und Weiterbildung von Jugendlichen. Sie war dabei von Anfang an gesundheitlich belastet und immer wieder durch Schlaganfall, Handgelenkbruch und Hüftoperationen besonders getroffen. Die katholische Gemeinde Schwalbach hat sie bis vor kurzem durch Geschenk-Spenden Aktionen vor Weihnachten und auf andere Weise tatkräftig unterstützt und sie auch während ihrer langen letzten Krankheit aus der Ferne begleitet. Einige Gemeindemitglieder haben sie in Bolivien besucht. Auch nach ihrer Übersiedlung nach Bolivien war sie noch verschiedentlich in Schwalbach zu Besuch.

Schwester Edith war weit über Schwalbach hinaus in Deutschland und in Luxemburg bekannt und wurde auch von anderen Gruppen und zeitweise von Cristo Vive Europa e.V., die Vereinigung aller, die besonders mit Schwester Karoline aus Santiago/Chile verbunden sind, unterstützt. In den Jahren 2007/2008 hat sie dann ihre eigene Organisation gegründet. Einer ihrer Bewunderer aus dem Süden Deutschlands sagt: „Sie war eine willensstarke, mutige und eigenwillige Frau. Das Evangelium verstand sie als persönlichen Auftrag.“ Sie hatte ein besonderes Faible für Musik und Theater und sagte einmal „Kunst war Balsam für meine Seele“. Weiter hatte Schwester Edith ein insgesamt tiefes Verständnis für die fremde Kultur der sie in Südamerika umgebenden Menschen, insbesondere der benachteiligten Urwald-Indianer. Ihr größtes Vermächtnis ist vielleicht die Initiierung und Mitwirkung bei der Durchsetzung eines bolivianischen Gesetzes über die unbürokratische und kostenlose Dokumentation von Geburtsurkunden und Personalausweisen, die vielen Unterprivilegierten und indianischen Ureinwohnern erst ein anerkanntes Existenzrecht gab.

Ihre „außergewöhnliche humanitäre Leistung“ in einer schwierigen Umgebung ist in hohem Maße bewundernswert. Wir werden Schwester Edith ein ehrendes Gedächtnis bewahren.


Wolfgang Küper

Artikel verfasst: 21.08.2016, 12:12 Uhr

 

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