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Der Weiße Sonntag und die Erstkommunion

- Ein wichtiges, aber auch überbewertetes, wenn nicht sogar missbrauchtes, Fest -

„Dominica in albis" heißt der Weiße Sonntag im Lateinischen; zu deutsch: Der Sonntag im weißen Gewand. Mit den weißen Erstkommunionkleidern der Mädchen hat der Weiße Sonntag aber nur indirekt zu tun. Zunächst einmal geht es am Sonntag nach Ostern - und nur dieser wird „Weißer Sonntag" genannt - um die weißen Taufkleider der an Ostern neu in die Kirche Aufgenommenen. Früher war es so, dass diese Neugetauften des Osterfestes acht Tage lang in Gottesdiensten ihre Taufkleider anbehielten. Der Erstkommuniontag ist also nicht zwingend mit dem Weißen Sonntag verbunden.

Es gibt auch heute noch viele Gemeinden, die am Sonntag nach Ostern Erstkommunion feiern. Wir haben uns vor einigen Jahren dazu entschlossen, von dieser Tradition abzugehen und stattdessen spätere Sonntage in der Osterzeit zu wählen. Sie sind außerhalb der Osterferien und erlauben deshalb eine bessere Vorbereitung des Festtages. In Schwalbach suchen wir damit zudem ausdrücklich die Nähe zum Patronatsfest der Kirche (12. Mai), weil St. Pankratius als Patron der Erstkommunionkinder gilt. Außerdem ist Anfang Mai in der Regel sonnigeres Wetter, als kurz nach Ostern und man kommt sich beim Feiern, wenn nicht alle Erstkommunionen der Gemeinden an ein und demselben Tag stattfinden, nicht so leicht „ins Gehege".

Zugegebener Maßen sind die letztgenannten Gründe zweitrangig und nebensächlich. Aber man sollte auch sie nicht außer Acht lassen, zumal Zweitrangiges und Nebensächliches heutzutage das Eigentliche der Erstkommunion zu überlagern drohen. Das zeigen auch die jährlich wiederkehrenden Zeitungsberichte vom Weißen Sonntag. Mädchen in Brautkleidern machen sich eben ganz gut als Zeitungsbilder. Mit einem Zwang, dass die Kinder im Gottesdienst „Kutten" über ihrer Kleidung tragen, ist das Problem leider nicht zu beheben. Denn es geht nicht um eine äußerliche Vereinheitlichung, auch nicht zum Zweck der Gleichheit von Arm und Reich vor Gott. Sondern es geht um die innere Einsicht in die Zusammenhänge der Feier mit Gott, der uns so akzeptiert, wie wir sind.

Dessen ungeachtet ist die Erstkommunion dennoch ein besonderer Tag in den Gemeinden. Jetzt sind die Kinder, die im Erstkommunionkurs vorbereitet wurden, so weit, dass sie verstehen, was wir Erwachsene sonntags in der Kirche feiern und welche Bedeutung unsere Kommunion hat. Zum ersten Mal nehmen sie an der sonntäglichen Kommuniongemeinschaft teil, deshalb „Erst-Kommunion".

Es bleibt dabei nicht verborgen, dass viele Familien durch diesen Feiertag auch wieder zum ersten Mal seit langem zur Kirche kommen. Das freut jede Gemeinde und wir heißen alle willkommen! Allerdings können wir nicht alle dazu mit gebrachten Bedürfnisse befriedigen - und wir wollen es auch nicht. Für uns, die wir jeden Sonntag zusammen sind, ist das eine vertraute (und heilige) Normalität. Die Fixierung vieler Erwachsener (und Kameras) auf einen ganz bestimmten Moment im Erstkommunion-Gottesdienst leuchtet uns nicht ein. Kleine Brautkleider und teure Geschenke sind uns weit unbedeutender, als eine lebendige Beteiligung beim Beten und Singen. Wer gerne das Jahr über an Familiengottesdiensten teilnimmt, kann ein Lied davon singen.

Als Gemeinden - und als Seelsorgerinnen und Seelsorger im Besonderen - liegt unser Interesse bei der Erstkommunion darin, den Kindern eine bewusste Teilnahme an der Kommunion in unseren Gemeindegottesdiensten zu ermöglichen. Dies setzt voraus, dass Gottesdienstbesuch in den Familien der Erstkommunionkinder der Normalfall an jedem Wochenende ist und die Kinder von jetzt ab das tun, was auch ihre Eltern regelmäßig tun. Wer allerdings Erst-Kommunion mit Einmal-Kommunion verwechselt, hat die Chance unserer Gemeinschaft verpasst. Er muss ich zufrieden geben mit vielen teuren Geschenken, einem guten Festtagsessen und einem faden Nachgeschmack. Als „Ehrentag für Kinder im dritten Schuljahr", unabhängig von der Kirche, lässt sich die Erstkommunion nicht gebrauchen.

Bei unseren evangelischen Mitchristen hört man zuweilen noch die Bezeichnung „quasi modo geniti" („In der Weise von neugetauften Kindern...") für den Sonntag nach Ostern. Mit diesen lateinischen Worten begann früher der Eingangsgesang in den Gottesdienst des Weißen Sonntags. Literarisch hat dies einen berühmten Niederschlag gefunden, nämlich beim „Glöckner von Notre Dame". Der Roman berichtet von seiner Taufe an eben diesem Tag und auch von der entsprechenden Namensgebung: Quasimodo.

Alexander Brückmann

Artikel verfasst: 20.04.2013, 12:07 Uhr

 

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